COVID-19 Hondurasprojekt / Update Oktober 2020

COVID-19: Auswirkungen der Pandemie auf die Projektarbeit in Honduras und den Betrieb von PWS

Update Oktober 2020

Die Corona-Pandemie hat Einfluss auf unsere Arbeit in den Projekten und wirkt sich auf den Betrieb von PWS aus. PWS tut alles, um die Einsatzleistenden und Teammitglieder in der Schweiz und in Honduras zu schützen. Gleichzeitig wollen wir die begleiteten Menschen in Honduras nicht alleine lassen. Als Menschenrechtsorganisation, die in konfliktbetroffenen Kontexten tätig ist, gehört es zu unseren Arbeitsprinzipien, uns an veränderte, schwierige Situationen anzupassen sowie Kontinuität und Stabilität zu vermitteln.

Wir geben hier eine Übersicht zur aktuellen Situation und den bisher getroffenen Massnahmen.

PWS-Betrieb in der Schweiz

In der Schweiz befolgt PWS die Anweisungen des Bundes und die COVID-Regeln an der Geschäftsstelle von HEKS. Veranstaltungen finden online oder nach Corona-Schutzkonzepten statt. Auf der Webseite www.peacewatch.ch informieren wir aktuell über die Auswirkungen von Corona auf unsere Arbeit in den Projekten.

Projektarbeit in Honduras

COVID-19 in Honduras

Infolge der Corona-Pandemie hat die honduranische Regierung am 16. März 2020 eine Ausgangssperre verhängt, die erst im August gelockert wurde. Die regionalen Grenzen werden seither schrittweise wieder geöffnet. Diese Entwicklung deckt sich nicht mit der epidemiologischen Entwicklung im Land und in der Region. Bei den Ansteckungen gab es keinen wirklichen Rückgang. Doch es ist nicht weiter möglich, die Ausgangssperren aufrechtzuerhalten. Der Schutz vor Corona ist weitgehend Sache der Eigen­ver­ant­wortung. Alle wissen, dass es bei einer Ansteckung mit Komplikationen nur für absolut Privilegierte eine gute Gesundheitsversorgung geben würde. Auch bei der Lebensmittelbeschaffung sind die Menschen in Honduras auf sich selbst angewiesen. Auf unserem Blog www.peacewatch.blog lesen Sie Berichte unserer Acos in Honduras.

Unmittelbare Auswirkungen auf die Begleitarbeit im PWS-Projekt ACO-H

Von Mitte März bis Anfang September konnte PWS keine physischen Begleitungen durchführen. In dieser Zeit hat die PWS-Projekt- und Begleitequipe die Gemeinschaften und Menschenrechtsverteidiger*innen im Süden via Telefon begleitet. Im Juli hat PWS für Arbeitsreisen einen Laisser-Passer erhalten, der im September dank der Lockerungen wirksam wurde. Ab Mitte September dürfen die Mitarbeitenden von PWS in Honduras wieder in andere Departemente reisen. PWS hat ein COVID-Schutzkonzept mit strengen Hygieneregeln erstellt (siehe weiter unten). Am 28. September ist unser verbleibendes Zweierteam von internationalen Begleiterinnen zum ersten Mal nach der Pause wieder zu einem Einsatz in den Süden aufgebrochen. PWS hat zwei Gemeinschaften und das Netzwerk der Anwältinnen besucht. Die Begleiterinnen und Begleitete zeigten sich sehr glücklich darüber, dass sie sich nach dieser langen Pause wieder treffen konnten. Aktuelle Bedrohungssituationen bei zwei Gemeinschaften haben die Notwendigkeit unserer Präsenz zusätzlich gezeigt.

Die Situation des internationalen Teams

PWS ist nach Ausbruch der Pandemie mit einem reduzierten Begleit­team vor Ort geblieben. Zwei Schweizer hatten ihren Einsatz im März beendet und konnten mit einem Repatriierungsflug des Bundes in die Schweiz zurückreisen. Ein deutscher Aco hat sich im Mai auch für eine Repatriierung entschieden und arbeitet seither von Berlin aus teilzeitlich für das PWS-Team in Honduras. Sobald es die Situation erlaubt, will möchte er ins Projekt zurückkehren und seinen Einsatz in Honduras bis Mitte 2021 verlängern. Die beiden Acos aus Spanien und Argentinien sind in Honduras geblieben und haben jetzt die Begleitarbeit inzwischen wieder aufgenommen. Vorsichtig beginnt PWS nun, neue Einsatzleistende für die Zeit ab Sommer 2021 zu suchen.

Die Situation des honduranischen Projektteams

Die drei honduranischen Angestellten von PWS haben mit bewundernswerter Umsicht und Flexibilität auf die dramatischen Veränderungen reagiert. Der Vermeidung einer Ansteckung des Teams, wie auch von sich selbst und der Familien, geben sie höchste Priorität, und sie beobachten vorausblickend die Versorgungslage.

Corona-Schutzmassnahmen für die Begleitarbeit von PWS in Honduras

Die Begleitarbeit und physische Präsenz in den Gemeinschaften wurden folgendermassen angepasst:

  • Acos reisen nicht mehr in öffentlichen Bussen, sondern in einem gemieteten Auto mit Fahrer.
  • Ausser Fahrer und zwei Acos reisen keine anderen Personen in diesem Auto mit.
  • Masken sind obligatorisch.
  • Acos bleiben nicht mehr über Nacht in den Gemeinschaften; die Besuche sind punktuell und dauern 2-3 Stunden.
  • Auch die Personen, die an den Meetings in den Gemeinschaften teilnehmen, können Schutzmass-nahmen wie das Maskentragen und die Händehygiene befolgen. Via eines EU-finanzierten Projekts, an dem PWS zusammen mit HEKS-Honduras und der honduranischen Organisation ACI-Participa beteiligt ist, erhalten die Gemeinschaften Schutzmaterial.
  • Distanzregeln werden eingehalten.
  • Die begleiteten Gemeinschaften müssen den Besuch und die physische Präsenz von PWS ausdrücklich wünschen und bereit sein, sich an die Schutzmassnahmen zu halten.
  • Für Begleitungen von Kundgebungen, Versammlungen oder Gerichtsverhandlungen müssen die Abstandregeln eingehalten werden können.

Budgetveränderungen

Durch die (teilweise) Repatriierung des internationalen Teams reduzieren sich die Kosten der monatlichen Beiträge sowie die unmittelbaren Einsatzkosten vorübergehend. Wegen der Aussetzung der Begleitarbeit von März bis September sind die Transport- und Reisekosten ebenfalls gesunken. Auch die Dienstreise der Koordination aus der Schweiz, die für März geplant war, fällt weg. Dafür steigen ab September die Transport- und Infrastrukturkosten für die COVID-angepasste Begleitarbeit des internationalen Teams, und die Hygienemassnahmen für Büro und Angestellte verursachen zusätzliche Kosten. Auch die Repatriierungskosten von drei Acos erhöhen die Ausgaben für das laufende Jahr. Einsparungen und Mehrkosten werden sich bis Ende Jahre voraussichtlich die Waage halten.

Auf der Ertragsseite haben wir im Budget keine Änderungen vorgenommen.

PWS, Oktober 2020