Setzen wir Gemeinsam ein Zeichen

Setzen wir gemeinsam ein Zeichen!

Ein bericht von Cornelia Fetz zur Kovi

Cornelia Fetz war im Jahr 2014 mit Peace Watch Switzerland als freiwillige Menschenrechtsbeobachtende in Kolumbien. Heute setzt sie sich für die Konzernverantwortungsinitiative ein. Im Sarganserländer berichtet sie von der Begleitung einer Dorfgemeinschaft, die am Rande einer Kohlemine lag und durch die giftigen Emissionen und den Kohlestaub belastet wurde.

Für mich ist die Konzernverantwortungsinitiative ein sehr wichtiges persönliches Anliegen. 2014 lernte ich im Rahmen eines dreimonatigen Freiwilligeneinsatzes El Hatillo, ein Dorf in Kolumbien kennen. Es ist eines jener Dörfer, die direkt am Rand einer der vielen Kohleminen liegen. Die Umgebung gleicht einer Mondlandschaft – kaum ein Fleck Grünfläche – in einer ansonsten sehr fruchtbaren Gegend. Bei unserem Besuch beklagten sich die beiden Gemeindevertreterinnen über den Kohlenstaub und über diverse giftige Emissionen, die den Fluss und die Böden verseuchen. Sie und ihre Familie würden unter massiven Atembeschwerden und Allergien leiden. Die ländliche Gemeinschaft könne die traditionelle Landwirtschaft und Viehzucht längst nicht mehr betreiben.

Vergeblich versuchen die Gemeindevertreter und Gemeindevertreterinnen des Dorfes die Minenbetreiber, eine Tochtergesellschaft eines namhaften Schweizer Konzernes, auf die Missstände hinzuweisen. Ich fragte mich schon damals, gewisse Schweizer Konzerne ihre Verantwortung diesen Menschen gegenüber nicht besser wahrnehmen. Wieso zerstören sie die Umwelt in so grossem Ausmass? Wieso nehmen sie die Beschwerden Gemeindevertreter und Gemeindevertreterinnen nicht ernst? Im Norden von Kolumbien betreibt eine Schweizer Firma eine Kohlemine auf einer Fläche, die grösser ist als das ganze Sarganserland! Auch bei meinen Aufenthalten in Peru erzählten mir peruanische Freunde von riesigen Minen mit Schweizer Beteiligung, die die Lebensgrundlage vieler Familien zerstört haben.

Zurück in der Schweiz überlegte ich mir immer wieder: Was kann ich gegen solche Missstände tun?

Die Konzernverantwortungsinitiative, die verbindliche Regeln für grosse Unternehmen setzt, gibt mir jetzt die Möglichkeit, mich für die betroffene Menschen und deren Umwelt einzusetzen. Zusammen mit Gleichgesinnten führen/führten wir an zwei Samstagen (7. und 14. November) eine Standaktion in Walenstadt durch und möchten Passanten von der Notwendigkeit dieser Initiative überzeugen.

Gut gibt es das Schweizer Stimmrecht! So können wir am 29. November mit unserem Ja ein Zeichen setzen für global verträgliches und verantwortungsvolles Wirtschaften!

Cornelia Fetz, Walenstadtberg

Erschienen im Sarganserländer, am 13.11.2020