EAPPI evakuiert Menschenrechtsbegleiter*innen aus Palästina/Israel und passt seine Arbeit dem neuen Kriegskontext an

EAPPI evakuiert Menschenrechtsbegleiter*innen aus Palästina/Israel und passt seine Arbeit dem neuen Kriegskontext an

Update zum Palästina/Israel-Programm (EAPPI), 16.10.2024
Nach der Gewalteskalation in Palästina/Israel anfangs Oktober hat der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) alle ökumenische Begleitpersonen aus ihren ursprünglichen Einsatzorten in Ostjerusalem und im Westjordanland evakuiert. Um ihre Sicherheit zu gewährleisten, wurden sie in ihre Heimatländern geschickt, von wo aus sie die wichtige Advocacy-Arbeit fortsetzen.
 
„EAPPI bleibt unbeirrt und operativ, angetrieben von unserem engagierten Team in Jerusalem, unterstützt von lokalen und regionalen Kirchen, Netzwerken und Partnern und gestärkt durch die Augenzeugenberichte unserer ökumenischen Begleitpersonen“, sagt Carla Khijoyan, ÖRK-Programmbeauftragte für den Nahen Osten. Sobald die Bedingungen eine sichere Rückkehr erlauben, werden die Menschenrechtsbegleiter*innen ihre Aufgaben vor Ort wieder aufnehmen.
 
Die vollständige Pressemitteilung des ÖRKs finden Sie hier.

Portrait EAPPI 2023

Freiwilligen-Portrait EAPPI 2023

Britta Gfeller leistete 2022 mit Peace Watch Switzerland (PWS) einen dreimonatigen Freiwilligeneinsatz als Menschenrechtsbeobachterin in Palästina/Israel. Sie arbeitete davor mehrere Jahre als Journalistin. Nach ihrem Einsatz orientierte sie sich beruflich um. Im folgenden Interview gibt sie über ihre Motivation, ihre Erfahrungen in Palästina/Israel und darüber, wie der Einsatz sie geprägt hat, Auskunft. PDF-Version

Recht auf Wasser

Recht auf Wasser: Wie Menschen in unseren Programmländern um die lebenswichtige Ressource kämpfen

Infoblatt Honduras und Palästina/Israel – Juli 2023

2010 erkannte die UN das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser als Menschenrecht an. Dennoch sind 40% der Weltbevölkerung von Wasserknappheit betroffen und der Klimawandel verschärft die Situation weiter. Im März 2023 fand die erste UN-Weltwasserkonferenz seit 1977 statt. PWS hat dies zum Anlass genommen, der Frage nachzugehen, welche Bedeutung Wasser in unseren Programmländern hat. Lesen Sie hier die Antworten der befragten zivilgesellschaftlichen Organisationen. PDF Version.

Schützende Präsenz bei den Hirtinnen von Kisan

InfoBlatt Palästina/Israel (EAPPI) - November 2022

In Kisan, einem Bauerndorf in der Nähe von Bethlehem, bieten internationale Menschenrechtsbeobachter*innen von EAPPI palästinensischen Hirtinnen Schutz vor Angriffen israelischer Siedler*innen. Tagtäglich müssen die Hirtinnen ihr Vieh auf das Weideland treiben, das im israelisch-kontrollierten Gebiet liegt und an eine israelische Siedlung grenzt. Regelmässig kommt es zu Auseinandersetzungen. Lesen Sie im aktuellen Infoblatt über den Alltag und die Standhaftigkeit der betroffenen Hirtinnen. PDF Version

Freiwilligen-Portrait EAPPI 2022

Freiwilligen-Portrait EAPPI 2022

Werner Surbeck leistete 2022 mit Peace Watch Switzerland (PWS) einen dreimonatigen Freiwilligeneinsatz als Menschenrechtsbeobachter in Palästina/Israel. Bis zu seiner Pensionierung war er Sekundarlehrer in Spreitenbach und unterrichtete in einem Durchgangszentrum Deutsch für Asylbewerber*innen. Im folgenden Interview gibt Werner über seine Motivation, den Wiedereinstieg von EAPPI nach Covid und seine Erfahrungen in Palästina/Israel Auskunft. PDF-Version

Wenn der Schulbesuch zum Risiko wird

Wenn der Schulbesuch zum Risiko wird

Von Nicolas

Fünfter Text der Reihe «Augenzeug*innenberichte in der Retrospektive» zu 20 Jahren PWS
Nicolas war von November 2017 bis Februar 2018 für 3 Monate als Menschenrechtsbeobachter in Palästina/Israel. Er ist Jurist von Beruf und arbeitet zurzeit als Risk Profiler beim eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Zusätzlich macht er eine CAS-Ausbildung in «Religion, Peace & Conflict» bei swisspeace.
Auf dem Weg zur Schule Tuq’u. Foto: PWS-EAPPI 2018

Ein weiterer «School Run» stand auf dem Tagesplan. Seit knapp drei Monaten leisteten wir bei vier bis sechs Schulen in der Umgebung von Bethlehem mehrmals die Woche sogenannte «protective presence». Die palästinensischen Lehrpersonen baten uns explizit darum, möglichst häufig auf dem Schulweg und vor den Schulen aufzukreuzen. Zu oft wurden Schulen und deren Umgebung Schauplätze von Gewalt zwischen palästinensischen Kindern und der Israelischen Armee (IDF), Personenkontrollen und Verhaftungen. Die internationale Präsenz von EAPPI soll u.a. die Hemmschwelle, dass es zu solchen Vorfällen kommt, erhöhen. Leider ist dies nicht immer der Fall.

Aufgaben im Einsatz in Palästina/ISrael:
Als Teil des Ecumenical Accompaniment Programme in Palestine and Israel (EAPPI) vom Ökumenischen Rat der Kirchen: Schutzbegleitung von Bäuerinnen*Bauern sowie von Schulkindern, Checkpoint-Monitoring, Beobachten von alltäglichen Menschenrechtsverletzungen, Zusammenarbeit und Austausch mit lokalen Friedensorganisationen; Dokumentation, Berichterstattung und Sensibilisierungsarbeit

«Make your presence felt»

Um 07:00 Uhr fuhren wir mit unserem palästinensischen Fahrer zur Primar- und Sekundarschule in Tuq’u und wurden wie so oft, nicht nur von freundlichen palästinensischen Lehrer*innen und Schüler*innen, sondern auch vom IDF empfangen. In einer Selbstverständlichkeit hatten sie ihren Jeep neben den Eingang zur Primarschule parkiert. Weit und breit keine Israelischen Siedler*innen, die es zu beschützen gäbe. Und dennoch gibt es Gründe, warum sie fast täglich vor palästinensischen Schulen patrouillieren. Ihre Devise lautet «Make your presence felt». Die Palästinenser*innen sollen sich nicht nur physisch, sondern auch psychisch tagtäglich besetzt fühlen. Ein Gefühl, dass man bereits als kleines Kind in der West Bank bestens kennt und nicht abschütteln kann.

IDF vor der Primarschule Tuq’u. Foto: Nicolas/PWS-EAPPI 2018

Und so werden unzählige verängstigte palästinensische Primarschüler*innen bereits auf dem Schulweg mit der israelischen Besatzung konfrontiert, indem sie früh morgens an ebenfalls jungen und schwerbewaffneten Soldat*innen mit ihren Militär-Jeeps vorbeigehen müssen. Viele ihrer Bekannten und Verwandten wurden bereits auf genau diesem Schulweg oder auf dem Pausenhof verhaftet und sahen diesen Jeep schon von innen. Oft wird ihnen vorgeworfen, Steine geworfen zu haben. Nach ein paar Tagen in Haft werden sie in der Regel gegen eine Kaution von mehreren hundert Franken wieder freigelassen. Verfahrensrechte geniessen die Kinder nur wenig, so ist es gemäss israelischem Militärrecht bspw. keinem Anwalt erlaubt, bei der ersten Einvernahme des Kindes anwesend zu sein.

Langsam waren die Schüler*innen nicht mehr irgendwelche palästinensische Kinder für mich, sondern bekannte Gesichter, auf deren Wiedersehen ich mich freute und die mich mit einem Lächeln, netten Gesten und vielen High-Fives begrüssten. Umso mehr litt ich mit ihnen mit, wenn ich von dem anwesenden Lehrpersonal über ergangene Verhaftungen unterrichtet wurde. Die Woche zuvor waren es deren drei gewesen. Die Gründe dafür waren unbekannt. Auch über deren Aufenthaltsort wusste man nichts. Ein weiteres Mal wiesen wir das Lehrpersonal und Familienangehörige auf die Organisation «Defence for children international» (DCI) hin, welche in solchen Angelegenheiten kostenlos juristische Unterstützung anbietet. Die Kontaktdaten hatten sie bereits von uns erhalten. Nach einem kurzen Volleyballspiel machten wir uns wieder auf den Weg.

Gewalttätiger Zusammenstoss

Nachmittags – auf dem Weg zur Schule in Al-Khader – gerieten wir in einen gewalttätigen Zusammenstoss zwischen palästinensischen Schülern und dem IDF. Ca. 200 Meter entfernt von der Schule trafen wir auf der einen Seite auf Schüler und auf der anderen Seite auf zwei IDF-Soldaten, die sich gegenseitig gestisch und verbal provozierten. Das Gesicht mit Kufiya’s umhüllt, nahmen die Schüler ein paar Steine vom Boden auf und warfen diese in die Richtung der beiden Soldaten. Letztere amüsierten sich aus sicherer Distanz darüber und winkten den Kindern zu, sie sollen bloss näherkommen – gleichzeitig zielten sie mit ihren Waffen auf die herannahenden Schüler.

Die Al-Khader Schule. Foto: Nicolas/PWS-EAPPI 2018

Die Situation drohte zu eskalieren. Keine zwei Minuten später sahen wir dutzende Kinder und Jugendliche in zwei Seitenstrassen rennen. Zwei Militärjeeps rasten mit hohem Tempo in unsere Richtung, verfolgten die Kinder auf den Strassen und zündeten dabei Irritationskörper. Zu Fuss sicherten ein paar Soldat*innen die Umgebung und drangen in ein paar Wohnhäuser ein. Aus den Häusern flüchteten Kinder rennend von den Soldat*innen und dem lauten Knallen der Irritationskörper davon. Wir fuhren im Taxi so unverdächtig wie möglich am Militärjeep vorbei und sahen wie IDF-Soldaten gerade einen Jungen verhafteten und ihn in den Wagen verfrachteten. Plötzlich schoss ein Soldat eine Art Rauchbombe in unsere Richtung, welche auf dem Dach eines völlig unbeteiligten vorbeifahrenden Autos landete. Wir waren nur 5 Meter daneben. Die Situation wurde zu brenzlig und wir verliessen die Szenerie.

Verhaftung eines Jungen in der Nähe der Al-Khader Schule. Nicolas/PWS-EAPPI 2018

Möglichkeiten und Grenzen der Menschenrechtsbeobachtung

Oftmals können wir die Eskalation und Menschenrechtsverletzungen mit unserer alleiniger Präsenz nicht verhindern. So sind wir in diesen Situationen jeweils stark an das Prinzip der Nichteinmischung gebunden. Aber wir können beobachten, darüber berichten und Solidarität zeigen. So gehen wir die Familien besuchen, deren Kinder verhaftet wurden. Wir hören zu und zeigen ihnen, dass sie nicht alleine sind. Wenn immer möglich, agieren wir als Vermittler*innen und vernetzen die Betroffenen mit lokalen Organisationen, die konkrete Unterstützung leisten können. Unsere Berichterstattungen lesen wir täglich in ein System ein, welches auch internationalen Organisationen wie der UNO oder dem IKRK zur Verfügung steht. Zudem empfangen wir internationale Delegationen, berichten über die Lage vor Ort und leisten überall auf der Welt Sensibilisierungsarbeit. Die Welt soll erfahren, welche Auswirkungen die israelische Besatzung auf das alltägliche Leben der Palästinenser*innen hat.

Wenige Tage später gingen wir zum letzten Mal in die Primarschule, um uns zu verabschieden. In zwei Tagen werden bereits neue Menschenrechtsbegleiter*innen vor den Schulen «protective presence» leisten. Wir warteten bis die Kinder ihren morgendlichen Appell (Singen der Nationalhymne, Gymnastikbewegungen und Lesungen aus dem Koran) hinter sich hatten, standen neben der Eingangstüre und verteilten High-Fives an die ungefähr 200-250 jungen Schüler*innen die an uns vorbeigingen. Ein wunderschöner Abschied. In diesem Augenblick wusste ich, dass ich die unzähligen School Runs, die Schüler- und Lehrer*innen am meisten vermissen würde. Wir tranken noch eine letzte Tasse Tee zusammen, bevor wir uns wieder auf den Weg nach Hause begingen.

Die Menschenrechtsbeobachter Nicolas und Paul mit Lehrpersonen der Schule Al Khader. Foto: PWS-EAPPI 2018.

Infoblatt Palästina/Israel – November 2021

InfoBlatt Palästina/Israel (EAPPI) - November 2021

Jack Munayer, der Local Programm Coordinator von EAPPI, schildert im Interview mit PWS, was das Jerusalem-Büro alles unternimmt, um die Menschen und Gemeinschaften in Palästina/Israel auch ohne Präsenz von internationalen Menschenrechtsbeobachter*innen zu begleiten und international auf das Geschehen in Palästina/Israel aufmerksam zu machen. Welchen Fokus seine Arbeit zurzeit hat und mit welchen Herausforderungen das Jerusalem-Team aktuell konfrontiert ist, erfahren Sie hier. PDF Version.

Olive Harvest Initiative

Olive Harvest Initiative

by wcc-eappi

Olive trees know neither religious nor territorial boundaries and bear fruit even under occupation. With the annual olive harvest season commencing, the WCC launches a global initiative this week, highlighting the spiritual, economic and cultural importance of the olive harvest for Palestinian communities, and witnessing to the impact of the occupation.

Ecumenical accompanier participating in an olive harvest in the West Bank. Photo: R. Jonasson/WCC-EAPPI

Olive harvest initiative reaffirms commitment to justice and peace in the Holy Land

The objective of the initiative is to express solidarity and raise public awareness of the constraints and injustices Palestinians endure, along with continuous threats, harassments and vandalization of their land and property.

„The olive harvest is highly significant for the Palestinian communities of the West Bank. It brings people together in a joyful and festive mood around one of their most important traditional sources of income. Harvesting under safe and peaceful conditions is critical for the lives and livelihoods of Palestinian farmers and their families,“ says interim WCC general secretary, Rev. Prof. Dr Ioan Sauca.

The WCC invites all member churches, partners and people of good will to join the initiative and come together in prayer for peace and justice, and a rich olive harvest.

While farmers are busy bringing in their harvests, traditionally this is also a time to celebrate and be grateful for the fruits of life that the olive trees provide. What makes this year different is that restrictions around the COVID-19 pandemic, along with the absence of onsite accompaniers since March, has compounded the vulnerability of Palestinian communities in the occupied territories. Still, the WCC Ecumenical Accompaniment Programme in Palestine and Israel (WCC-EAPPI) and its partners remain firmly committed to promoting peace and justice for Palestinians living under occupation. The situation on ground for vulnerable communities will continue to be monitored and communicated, while physical accompaniment will be resumed as soon as restrictions are lifted.

„The olive harvest season provides an opportunity to once again remind the world about the hardships and injustices the Palestinian people face under occupation. In a time dominated by concerns around COVID-19, this initiative sends a clear signal that the Palestinian people are not forgotten and that the Christian fellowship will continue to raise its voice against oppression and violations of human rights. It is a vital part of our Pilgrimage of Justice and Peace,“ Sauca explains.

The olive harvest initiative is launched in close cooperation with ecumenical partners worldwide, as well as local churches and faith communities.

You are cordially invited to the initiative launch webinar!

On Wednesday 21 October the World Council of Churches hosts a webinar open to the public covering the cultural, economic and spiritual aspects of the olive harvest. You can find the details here.

To participate on social media, use #PeacefulHarvest and follow the WCC and EAPPI @worldcouncilofchurches @oikoumene @eappi.

More details about the initiative including a link to a social media kit and other resources can be found here.

THANK YOU FOR JOINING THE INITIATIVE AND SHOWING SUPPORT TO THE PALESTINIANS!

The original post by the WCC is here.

Freiwilligen-Portrait EAPPI

Freiwilligen-Portrait EAPPI

Ursula Frei leistete 2019/2020 mit Peace Watch Switzerland während drei Monaten einen Einsatz als Menschenrechtsbegleiterin in Palästina/Israel. Im folgenden Portrait erzählt sie uns von ihren Erfahrungen und Erlebnisse aus dem Einsatz. PDF-Version