Menschenrechte in Espinar, Peru stärken

Pilotprojekt von PWS und Derechos Humanos sin Fronteras (DHSF) zur Stärkung der Menschenrechte rund um die Mine Antapaccay

Kupferbergbau in Espinar, Region Cusco

In der andinen Provinz Espinar in Peru leiden viele Menschen, die in der Nähe der Mine Antapaccay des Schweizer Unternehmens Glencore leben, unter den Folgen des Kupferbergbaus: Sie sind hohen Umweltbelastungen ausgesetzt, ihre Gesundheit ist beeinträchtigt und ihr Lebensraum ist bedroht. Menschen, die sich gemeinsam mit lokalen Organisationen für den Schutz ihrer Gemeinden und Lebensgrundlagen sowie die Einhaltung nationaler und internationaler Umwelt- und Menschenrechtsstandards einsetzen, geraten wegen ihres Engagements zunehmend unter Druck. Dieser Druck geht von staatlichen Behörden, Sicherheitskräften oder lokalen Interessengruppen aus. Besonders Frauen, die als Gemeindevertreterinnen für ihre Rechte eintreten, sind häufig Einschüchterungen, Diskreditierungen und sozialem Druck ausgesetzt. Untersuchungen der peruanischen Umweltbehörde belegen eine Kontamination von Wasser und Boden durch Schwermetalle in Espinar; dennoch weist Glencore jede Verantwortung von sich.

Workshop mit engagierten Frauen in Espinar zu Strategien der gemeindebasierten Sensibilisierungsarbeit über die Umweltauswirkungen des Bergbaus. Quelle: DSHF

Weshalb sich PWS engagiert

Die Regierung hat die staatliche Kontrolle über die Zivilgesellschaft, die internationale Finanzierung erhält, deutlich verschärft: Projekte müssen registriert und genehmigt werden. Zudem dürfen vom Ausland unterstützte Organisationen Betroffene bei juristischen oder administrativen Schritten gegen den Staat nicht beistehen. Dadurch wird die Arbeit von Menschenrechtsorganisationen faktisch eingeschränkt – insbesondere dort, wo staatliches Handeln kritisch begleitet oder Missstände angesprochen werden. Vor diesem Hintergrund stehen die Menschen in Espinar vor der zunehmenden Herausforderung, ihre Rechte zu wahren, und die Arbeit der Menschenrechtsverteidiger*innen zum Wohle der Gemeinden lässt sich nur noch schwer aufrechterhalten. Darum unterstützt PWS gemeinsam mit Derechos Humanos sin Fronteras (DHSF) die Betroffenen vor Ort.

DHSF ist eine seit vielen Jahren lokal verankerte, zweisprachige (Spanisch/Quechua) Menschenrechtsorganisation in Cusco/Espinar. Sie arbeitet mit indigenen Gemeinden zu den Themen kollektive Rechte, Umwelt und Gesundheit. Dank ihrer langjährigen Präsenz begleitet sie sensible Prozesse vertrauensvoll und wirksam.

Frauen in Espinar nehmen gemeinsam an einer Resilienz-fördernden Gruppenaktivität teil. Quelle: DSHF

Was wir erreichen wollen

PWS will dazu beitragen, dass betroffene Menschen in Espinar trotz des eingeschränkten Handlungsspielraums durch den Staat und weitere Akteur*innen ihre Rechte weiterhin wirksam einfordern können. Zusammen mit unserer Projektpartnerin DHSF stärken wir konkret:

  • Sicherheit und Resilienz: Schutzmechanismen entwickeln und die psychosoziale Gesundheit von Gemeinden und Menschenrechtsverteidiger*innen stärken
  • Gesundheit, Lebensraum und Umwelt: Fachberatung und Begleitung in rechtlichen u/o administrativen Verfahren; gemeindebasiertes Monitoring zu Umwelt- und Gesundheitsbelastungen durch den Bergbau aufbauen und nutzen
  • Partizipation und Bildung: Lokale Gemeinden und Führungspersonen – insbesondere Frauen – schulen und fortlaufend begleiten
  • Advocacy und Sichtbarkeit: Informationen für die Advocacy-Arbeit verständlich aufbereiten, Analysen und Beratung anbieten sowie Chancen für internationale Advocacy identifizieren

Derzeit ist der Einsatz unserer bewährten Menschenrechtsbeobachter*innen nicht vorgesehen, wir prüfen jedoch, ob dies in Zukunft sinnvoll und wirkungsvoll sein könnte.